6. September 2021, Text und Foto: Michèle Schaub
Frauen in Informatik-Berufen bilden immer noch eine Minderheit – auch bei Helvetia. Generell ist die Zahl der Frauen, die in der Schweiz ein IT-Studium absolvieren, nach wie vor klein. Das erschwert die Suche nach weiblichen Nachwuchskräften im IT-Bereich. Wie geht man dieses Ungleichgewicht an? Und welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für Frauen in der IT auf dem Arbeitsmarkt? Wir haben bei drei Mitarbeiterinnen nachgefragt, die bei Helvetia in der IT arbeiten.
«Frauen sollten sich trauen, neue Dinge auszuprobieren»
«Für mich stand ausser Frage, dass ich einen Job mit vielversprechenden Zukunftsperspektiven und grossem Ausbaupotenzial ausüben möchte. In meinem Studium habe ich mich für das Hauptfach Logistik entschieden. Dank meinem grossen Interesse an den Themen Einkauf, Verkauf und Projektmanagement sowie meinen Praktika arbeite ich nun bei Helvetia in der IT. Der Schritt in die Informatik-Branche hat mir viele Türen geöffnet. Seit diesem Frühling arbeite ich im Group Procurement und bin für alle schweizweiten Personalverleihthemen zuständig. Meines Erachtens haben Frauen beförderungstechnisch nicht weniger Chancen – im Gegenteil. Bei Helvetia werden sowohl männliche als auch weibliche Talente gefördert und unterstützt. Natürlich ist die IT immer noch vorwiegend eine Männerdomäne. Dabei sollte man aber nicht ausser Acht lassen, dass sich mehr Männer auf IT-Jobs bewerben als Frauen. Darüber hinaus wird in der Informatik meist sehr systematisch gearbeitet. Das schreckt junge Frauen wahrscheinlich erstmal ab. Meiner Erfahrung nach verfolgen Frauen oft ihre kreativen Stärken und sind in ihrer Art häufig emotionaler und einfühlsamer als Männer. Männer hingegen arbeiten und kommunizieren meist viel direkter. Ich würde sagen, als Frau muss man deshalb in der IT nicht unbedingt mehr leisten, aber man muss seinen Standpunkt mit mehr Ernsthaftigkeit vertreten. Darüber hinaus sollten sich Frauen trauen, neue Dinge auszuprobieren, und auch mal über ihren eigenen Schatten springen. Schliesslich kann die weibliche Sicht die IT extrem bereichern und neue Perspektiven eröffnen. Genau deshalb wünsche ich mir mehr Frauen in der IT.»
«Mein Team besteht zur Hälfte aus Frauen»
«Mein Plan stand eigentlich fest: Nach meinem Masterabschluss in Wirtschaftswissenschaften würde ich irgendwo im Marketing arbeiten. Ich habe mich nie gross für Informatik-Themen interessiert beziehungsweise nicht gedacht, dass meine Interessen hier liegen könnten. Doch nach einem Praktikum bei einer grossen Beratungsfirma habe ich als Hochschulpraktikantin im Projektmanagement in der IT bei Helvetia begonnen und daraufhin eine Festanstellung erhalten. Ich bin nicht als Fachspezialistin, sondern in der Projektunterstützung tätig. Da beschäftige ich mich mit vielen Kommunikationsthemen, das heisst ich erstelle Berichte über den Projektstand, versende Newsletter und führe Leistungsmessungen durch. Besonders schätze ich den Austausch mit den verschiedenen Stakeholdern. Gerade in der Corona-Zeit war das nicht immer ganz einfach. Aber genau solche Herausforderungen machen den Arbeitsalltag so interessant. Mein Job zeigt, dass in der Welt der IT nicht immer nur technisches Wissen benötigt wird. Der Bereich ist extrem vielfältig und mein Team wirklich toll. Dieses besteht übrigens zur Hälfte aus Frauen. Wir unterstützen uns gegenseitig und können uns stetig weiterentwickeln. Ich schätze deshalb Helvetia als Arbeitgeberin sehr. Junge Talente – egal ob Männer oder Frauen – werden gefördert und ernst genommen.»
«Vielen ist gar nicht bewusst, was alles hinter der IT steckt»
«Nach meinem Masterabschluss in Wirtschaftsinformatik war für mich klar, dass mein Berufseinstieg in der IT sein wird. Mathematische und naturwissenschaftliche Fächer sowie Themen rund um die künstliche Intelligenz faszinierten mich schon immer. Viele Leute denken ja immer noch, dass sich Mitarbeitende der IT beispielsweise nur mit der Einrichtung von Computern oder Druckern beschäftigen. Vielen ist gar nicht bewusst, was alles hinter dieser Fachrichtung steckt. Es geht vielmehr um den Blick in die Zukunft, die Entwicklungen der Technologie und um die Digitalisierung. Mit der zunehmenden Relevanz dieser Themen und dem erhöhten Bedarf an Mitarbeitenden in diesen Bereichen ist sicherlich auch die Tendenz von Unternehmen da, mehr Frauen in der IT anzustellen. Ich finde das toll, da auch bei Helvetia der Männeranteil im Bereich Informatik noch klar überwiegt. In meinem Team bin ich die einzige und gleichzeitig die jüngste Frau – aber das macht mir nichts aus. Privat habe ich auch viel mehr männliche Bezugspersonen. Überdies hatte ich auch noch nie das Gefühl, in meinem Team benachteiligt zu werden oder mehr leisten zu müssen – im Gegenteil. Frauen sind oft empathischer und einfühlsamer. Hat man zudem ein gewisses Mass an Durchsetzungsvermögen und Schlagfertigkeit, stehen die Chancen auf dem IT-Arbeitsmarkt sicher gut. Unternehmen wiederum können beispielsweise mit flexiblen Arbeitsmodellen wie FlexOffice oder Jobsharing dazu beitragen, mehr Frauen in IT-Berufen für sich zu gewinnen.»