Die Bezeichnung "Schliafhansl" ist vor allem im Osten Österreichs weit verbreitet und steht für die Grannen der Mäusegerste, die häufig am Wegrand und auf Feldern wächst. Die Mäusegerste (Hordeum murinum) gehört zu der Gattung der Gersten, ist jedoch als Futtermittel ungeeignet, da die Grannen die Schleimhäute reizen. Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanze ist mittlerweile in ganz Mitteleuropa verbreitet. Da sie warmes, trockenes Klima bevorzugt, ist sie häufig im Großraum der Stadt anzutreffen. Die Pflanzen selbst sind getreideähnliche, 20-30 Zentimeter hohe Gewächse, die ihre Blütezeit in den warmen und trockene Phasen zwischen Mai und Oktober haben.
Das Tückische an der Mäusegerste sind ihre mit Widerhaken besetzten Grannen, die zwischen bis zu 2,5 cm lang werden können. Durch die Widerhaken verfangen sich die „Schliafhansln“ leicht im Fell und in Hautfalten, zerbrechen und können so ihre Wanderung beginnen. Sie „schliafen“ in Ohren, Nasen, Augen, in den Zwischenzehenbereich und durch das Fell.
Meist beginnen die Symptome des Hundes kurz nach dem Spaziergang und je nach der Körperregion, in der sich der "Schliafhansl" abgesetzt hat auf unterschiedliche Weise:
Im Ohrbereich zeigen die Tiere typischerweise plötzliches, starkes Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung oder Kratzen.
Im Augenbereich wird meist das Lid zusammengekniffen und das Auge beginnt stark zu Tränen. Bei Katzen können des Öfteren Grannen hinter dem 3. Augenlid entdeckt werden.
Im Nase- und Rachenbereich kann es zu plötzlichem Niesen und Würgen kommen.
Im Zwischenzehenbereich zeigen die Hunde häufig Lahmheiten ohne bekanntem Trauma und schlecken an der entsprechenden Stelle. Ist der Schliafhansl im Zwischenzehenbereich bereits durch die Haut eingedrungen, sieht man von außen oft nur noch ein kleines nässendes Loch, das sich auch wieder verschließen kann. Nach einigen Tagen kommt es oft einige Zentimeter weiter zur Bildung einer kleinen mit Schleim, Blut und Eiter gefüllten Blase. In seltenen Fällen wandern die Grannen über weitere Strecken in der Unterhaut.
Verwechseln kann man die Symptome zum Beispiel mit Schweißdrüsenentzündungen zwischen den Zehen, Ohrentzündungen nach dem Baden, normalen Bindehautentzündungen aber auch mit bakteriellen oder viral bedingtem Nasenausfluss und Husten. Ihr Tierarzt wird sie entsprechend informieren und beraten können.
In den Ohren kann es im schlimmsten Fall zu einer Verletzung des Trommelfells und einer Mittelohrentzündung kommen.
Im Auge kann die Mäusegerste durch Reibung auf der klaren Hornhaut zu einer Trübung bis hin zu tiefen Gewebedefekten führen.
An der Nase ist ein nicht aufhörender Nasenausfluss, der eitrig bis blutig werden kann, zu beobachten.Im Rachenbereich kommt es zu Husten und Würgen mit Auswurf.
An der am häufigsten betroffenen Stelle, den Pfoten, zeigen sich Lahmheiten, das Bein kann heiß und schmerzhaft werden und manchmal sind Ein- bzw. Austrittspforte zu sehen.
In jedem Fall sollte der Tierarzt konsultiert werden. Normalerweise ist es für den Tierarzt umso einfacher den Schliafhansl zu entfernen, je eher der Hund vorstellig wird. In den Ohren kann mit Hilfe der Otoskopie (das ist die Betrachtung des Gehörganges mit Ohrtichter, Lampe und Lupe oder einer Kamera) der Übeltäter oft erkannt und – sofern er noch nicht zu tief eingedrungen ist – entfernt werden.
Je nachdem wie tief die Mäusegerste eingedrungen ist und wie temperamentvoll sich der Patient am Untersuchungstisch präsentiert, kann eine Narkose nötig sein. Gerade wenn das Trommelfell betroffen ist, die Granne tief im Auge steckt oder bereits im Zwischenzehenbereich ins Bindegewebe vorgedrungen ist, wird der Tierarzt dazu raten müssen. An den Pfoten oder bei älteren Prozessen in Ohren und Nase kann sich die Suche nach dem gewanderten Schliafhansl auch aus tierärztlicher Sicht manchmal zu einer Geduldsprobe entwickeln.
Ganz vorbeugen kann man leider nie. Man kann versuchen Orte an denen viel Mäusegerste wächst zu meiden, was sich meist als schwierig gestalten wird. Vorsorglich sollte man bei Hunden mit langem, dichtem Haarkleid die Zwischenzehenräume und die Ohrinnenflächen beim Hundefrisör scheren lassen, da die Grannen so einerseits nicht am Haarkleid entlang wandern können, andererseits leicht zu sehen sind. Manche Hundebesitzer ziehen ihren Vierbeinen auch dichte Haarnetze oder Strumpfhosen über den Kopf und verwenden Hundeschuhe, der Effekt hält sich dabei aber in Grenzen. Hundebesitzer sollten nach allen Spaziergängen in den Sommermonaten Ihren Hund absuchen und gegebenenfalls die Grannen gleich aus dem Haarkleid absammeln.
Zecken sind blutsaugende Parasiten – für ihr Wachstum brauchen die Larven eine "Blutmahlzeit", ebenso die Weibchen zur Eiablage. Daher lauern die Zecken auf niedrigen Gräsern und kleinen Pflanzen bis ein Wirt vorbeistreift.
In Europa sind Schildzecken weit verbreitet. Zu ihnen gehören der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der in ganz Europa vorkommt, die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), die in sumpfigen Feuchtgebieten und Parks auch in Mitteleuropa anzutreffen ist und die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die meist aus Südeuropa nach Österreich verschleppt wird und sich hier in warmen Räumen vermehren kann. In einer Untersuchung der VUW wurden außerdem auch Reliktzecken auf Hunden sichergestellt (Haemaphysalis concinna).
Zecken können beim Saugakt Babesien, Borrelien, Acathocheilonema (Filarien-Würmer), Bartonellen, Ehrlichien, Anaplasmen, Rickettsien, und Flaviviren (FSME-Erreger) übertragen. Die angeführten Krankheitserreger führen teilweise zu schweren, akuten Krankheitsverläufen oder sie manifestieren sich als chronisch, persitierende Infektionen.
Wird eine Zecke auf dem Tier entdeckt, sollte diese umgehend entfernt werden, da es je nach Erreger einige Zeit dauern kann, bis er von der Zecke auf den Hund übertragen wird (Borrelien). Allerdings sollte man sich nicht nur auf diesen Zeitfaktor verlassen. Zur Entfernung der Zecke sollten ausschließlich geeignete Zeckenzangen verwendet werden, da diese einem Quetschen der Zecke vorbeugen. Beim Quetschen der Zecke könnte es nämlich zu einer gesteigerten Erregerübertragung kommen, da Zeckeninhalt in den Stichkanal gedrückt werden kann. Keinesfalls sollte die Zecke mit Salben oder Ölen behandelt werden, da auch das zu einer Art Erbrechen der Zecke in die Wunde führen kann. Zu Entfernung der Zecke sollte sie durch sehr langsamen Zug nach oben entfernt werden, bis sie ihre Mundwerkzeuge löst. Ein Drehen wird sehr kontrovers diskutiert. Anschließend muss ein Parasitenmittel aufgetropft werden, das alle anderen Zecken und deren Entwicklungsstadien am Tier sicher abtötet.
Es sind sehr viele Präparate zum Schutz vor Zecken auf dem Markt. Die meisten wirken gleichzeitig auch gegen Flöhe oder andere Parasiten. Man sollte sich hierfür in der Tierarztpraxis beraten lassen, da die Präparate von Tier zu Tier unterschiedlich gut und lange wirken können. Ferner ist zu beachten, dass manche Präparate nicht auf Katzen angewendet werden dürfen.
Das ideale Antiparasitikum wehrt den Biss der Zecke ab und tötet sie (repellierend und akarizid). Die meisten Präparate müssen dafür strikt alle vier Wochen, bei Reisen sogar alle zwei Wochen aufgetragen werden. Es hat sich gezeigt, dass die regelmäßige und konsequente Anwendung meistens das Problem darstellt, warum Hunde trotz „Zeckenmittel“ mit sogenannten „Zeckenkranheiten“ infiziert werden. Trotz eines Antiparasitikums sollte der Hund nach jedem langen Spaziergang gründlich auf Zeckenbefall untersucht werden. Typische Stellen sind Kopf, Kehlkopfbereich, Nacken, Schultern und Brust. Gerade gegen Ende der Wirkungszeit der diversen Spot ons kann es trotz des Schutzes zu Zeckenbissen kommen. Zeckenzangen erhalten sie beim Tierarzt, im Fachbedarf und im Internet.
Seinen Hund vor Zecken zu schützen ist also ein Muss für jeden verantwortungsvollen Tierhalter. Katzen scheinen weitaus weniger empfänglich für durch Zecken übertragene Krankheiten zu sein, jedoch sollte man auch hier kein unnötiges Risiko eingehen und jeden Freiläufer regelmäßig schützen!
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Ines Nowotny ist Tierärztin in der Tierklinik Dr. Hutter in Wien. Ihre Spezialgebiete sind bildgebende Diagnostik, Interne Medizin und Weichteilchirurgie.