Was hinter der Berufsbezeichnung Underwriting steckt, ist vielen Nachwuchskräften unklar. Den Job zu definieren, gar nicht so einfach. Dies führt dazu, dass es immer schwieriger wird, Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger für das Underwriting zu begeistern. Sarah Vogt und Olivera Filipovic arbeiten seit zehn Jahren bei Helvetia im Underwriting. Sie zeigen, wie der Einstieg gelingt und welche Entwicklungsmöglichkeiten junge Talente erwarten dürfen.
«Im Underwriting geht es vor allem um das Training on the Job.»
«Während der Wirtschaftsmittelschule habe ich ein Praktikum bei Helvetia im Underwriting absolviert. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich am Anfang – wie wohl die meisten Nachwuchskräfte – keine Ahnung, was Underwriting überhaupt bedeutet. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb sich die Suche nach jungen Talenten im Underwriting schwierig gestaltet. Absolventen der KV-Grundbildung sehen leider viel zu oft nur das Standardgeschäft oder kennen lediglich die Optionen, in der Schaden- oder Motorradfahrzeugversicherung einzusteigen. Hier sind Unternehmen gefragt, Nachwuchskräfte aufzuklären und mögliche Entwicklungspfade aufzuzeigen.
Wenn ich unsere Arbeit im Underwriting in einem Satz beschreiben müsste, würde ich sagen, es geht um das Einschätzen, Beurteilen und Zeichnen von Industrierisiken im Rahmen vom Bereich Sachversicherungen. Spannend dabei ist, dass wir hierzu nicht einem klassischen Schema folgen können. Wir betrachten Kunden immer wieder individuell und sind somit auch oft bei grossen Firmen für Risikobesichtigungen mit dabei. Ich schätze diese Abwechslung und den nahen Kontakt trotz Backoffice Funktion sehr. Die vielfältigen Aufgaben und diversen Entwicklungsmöglichkeiten sind auch die Aspekte, die meinen Job so spannend machen. Gerade für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger, die nebenbei noch eine Aus- oder Weiterbildung absolvieren möchten, ist das Underwriting eine ausgezeichnete Option, in die Versicherungsmaterie einzutauchen. Klar geht es am Anfang zuerst einmal darum, sich viel praktisches Wissen und eine gewisse Marktkenntnis anzueignen. Doch je mehr Fälle man bearbeitet, desto sicherer wird man. Ich denke, die Erfahrung ist auch das, was gutes Underwriting schlussendlich ausmacht.
Von Zeit zu Zeit erhält man die Möglichkeit, mit Brokern und dem Vertrieb zusammenzuarbeiten und sich in einem Bereich zu spezialisieren. So kann man den Schwerpunkt auf Coachingthemen legen, ins internationale Underwriting wechseln oder wie ich, eine Fachverantwortung übernehmen. Den Schritt ins Underwriting bereue ich somit keineswegs. Ich bin nicht nur beruflich, sondern vor allem auch persönlich an so vielen Erfahrungen gewachsen.»
«Die Tätigkeit im Underwriting ist in allen Lebensphasen möglich.»
«Nach der Matura bin ich im Rahmen meiner Ausbildung zur Versicherungsassistentin bei Helvetia im Underwriting eingestiegen. Heute arbeite ich als Underwriter Property International und habe im Rahmen meiner Arbeit mit globalen Unternehmen aus diversen Branchen zu tun. Dabei interagiere ich zusammen mit dem Broker und dem Kunden und erhalte so vertiefte Einblicke in die Geschäftsprozesse unterschiedlicher Firmen. Ein Highlight meines Jobs sind die Risikobesichtigungen bei unseren Kunden, die mir das das persönliche Kennenlernen der jeweiligen Kontaktpersonen ermöglichen. Dank der Arbeit mit dem weltweiten Versicherungsnetzwerk kann ich zudem meine Englischkenntnisse stärken und ausbauen und lerne neue Menschen und Kulturen kennen.
Natürlich erleben wir in unserer Arbeit auch die Folgen von aktuellen Weltgeschehnissen. Das fordert von uns viel Flexibilität und Handlungsgeschick. Zudem ist eine Tätigkeit im Underwriting in allen Lebensphasen möglich. Auch als ich Mami wurde, konnte ich im Jobsharing weiterarbeiten und so meinen Job optimal mit meinem Privatleben vereinbaren. Unternehmen können mit flexiblen Arbeitsmodellen wie FlexOffice oder Jobsharing so definitiv dazu beitragen, mehr junge Talente für sich zu gewinnen.
Ich schätze deshalb Helvetia als Arbeitgeberin sehr. Mir wurde immer sehr viel Handlungsspielraum gelassen und Vertrauen entgegengebracht – von Anfang an. Wenn ich mich an meine Ausbildung zurückerinnere, bin ich damals natürlich mit einem leeren Rucksack, was das Fachwissen anbelangt, im Underwriting gestartet. Der Einstieg ins Underwriting braucht also ein wenig Geduld, Durchhaltewillen und auch eine gewisse Portion Schlagfertigkeit, vor allem als Frau im Grossindustriebereich. Aber das, was junge Leute noch nicht mitbringen, da wachsen sie dran. Erst mit der Erfahrung erhält man diesen gesamtheitlichen und zusammenhängenden Überblick. Aktuellen Nachwuchskräften kann ich deshalb nur raten: Immer offen für Neues zu sein, auch mal in unbekannte Bereiche hineinzuschnuppern und neugierig zu bleiben. Jederzeit Dinge zu hinterfragen, Eigeninitiative zu zeigen und auch mal den Mut zu haben, ins kalte Wasser zu springen. Auch ich konnte so extrem viel lernen, meinen Horizont erweitern und mich persönlich entwickeln.»