11. Mai 2020, Text: Prof. Dr. Petra Kugler, Foto: Deposit
Wer plötzlich zu Hause arbeiten muss, steht vor einer ungewohnten Situation. Man kennt zwar sein Daheim, aber meistens nicht als Arbeitsort. Was vielen nicht bewusst ist: Die gewohnte Umgebung im Büro, die Infrastruktur, aber auch die Meetings und das Gespräch mit den Kollegen bei der Kaffeemaschine strukturieren unseren Arbeitsalltag und unterstützen uns so bei der Arbeit. Das fehlt uns zu Hause. Damit die Arbeit in den eigenen vier Wänden gelingt, müssen also vor allem neue Strukturen und Routinen aufgebaut werden.
Wer die eigene Arbeitsweise gut beobachtet und analysiert, kann den Arbeitsablauf besser auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen. Legen Sie am Arbeitsplatz zu Hause neue Strukturen fest. Wichtig dabei ist, dass sie sich vom Privatleben abheben:
Die Arbeit im heimischen Büro kann auch viele Vorteile und Chancen bieten. So berichten zahlreiche Personen, dass sie sich im Homeoffice besser und vor allem ungestört auf ihre Tätigkeiten konzentrieren können. Daraus kann man schliessen, dass Homeoffice zu mehr Selbstbestimmung, produktiverer Arbeit und höherer Motivation führen kann. Es lohnt sich daher zu hinterfragen, ob eine Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes auch nach der Coronakrise sinnvoll sein kann. In der Schweiz wünschen sich zahlreiche Arbeitnehmende eine Mischung aus Anwesenheit im Büro und flexibler Arbeit im Homeoffice. Insofern kann die aktuell sehr schwierige Situation auch dazu beitragen, positive Veränderungen anzustossen. Wenn wir bereit sind, uns darauf einzulassen.
Prof. Dr. Petra Kugler ist Professorin für Strategie und Management am Institut für Unternehmensführung der FHS St.Gallen. Sie beschäftigt sich mit innovativen Strategie- und Managementansätzen, zu denen auch flexible Arbeits- und Organisationsformen gehören.