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Allein der Gedanke an einen Wildunfall ruft viele Fragen hervor. Diese beginnen bereits bei der PrĂ€vention: Wie lassen sich Kollisionen mit Wildtieren vermeiden? Zu welcher Uhrzeit ist besondere Vorsicht geboten? In welchen Monaten ist die Gefahr am höchsten? Welche StraĂen bergen ein besonders hohes Gefahrenpotential? Die Liste an Fragen reicht noch weiter - bis zum eingetretenen Wildschaden: Wo ist der Unfall zu melden? Wen trifft die Schuld? Welche Versicherung ĂŒbernimmt die Kosten? - UnzĂ€hlige Fragen, auf die wir die Antworten fĂŒr Sie zusammengefasst haben.
In der MorgendĂ€mmerung und abends sind Wildtiere am aktivsten. Dies spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider: Die meisten UnfĂ€lle ereignen sich in den Morgenstunden - also zwischen 5 und 7 Uhr - sowie abends zwischen 20 und 23 Uhr. Ăber das Jahr verteilt lassen sich einzelne Monate mit einer höheren Anzahl an WildunfĂ€llen erkennen, grundsĂ€tzlich ist aber jederzeit mit derartigen UnfĂ€llen zu rechnen.
Rehe auf der StraĂe sind schlieĂlich auch dann anzutreffen, wenn man es am wenigsten meinen möchte: Im Hochsommer untertags. Das ist auf die Paarungszeit zurĂŒckzufĂŒhren, die zwischen Mitte Juli und Mitte August stattfindet. Innerhalb dieses Zeitraums sucht der Rehbock vermehrt nach einer weiblichen RehgeiĂ â es kommt zum sogenannten "Treiben".
Als Wildunfall bezeichnet man UnfĂ€lle mit Tieren, die bejagt werden dĂŒrfen. Man kann hier zwischen Haar- und Federwild unterscheiden. Unter Haarwild fallen Tiere wie Rehe, Hasen und Wildschweine, wĂ€hrend zu Federwild Fasane oder Eulen zĂ€hlen. Rund die HĂ€lfte aller WildschĂ€den wird durch Rehe verursacht. Hasen nehmen Platz zwei der Statistik ein. Weitere Tiere, die hĂ€ufig UnfĂ€lle auslösen, sind Fasane, Mader, FĂŒchse sowie Wildschweine. Nicht zu WildunfĂ€llen zĂ€hlen ZusammenstöĂe mit Haus- und Nutztieren, wie zum Beispiel Hunden, HĂŒhnern oder Pferden.
Die letztverfĂŒgbare Statistik besagt, dass hierzulande in der Saison 2020/2021 mehr als 72.000 Tiere bei WildunfĂ€llen getötet wurden. Unter den Menschen ist im Zuge eines Wildunfalles ein Todesfall im Jahr 2021 zu beklagen. 325 Personen wurden verletzt, die meisten davon (117 Personen) in Niederösterreich. Mit groĂem Abstand, dennoch aber ganz klar an zweiter Stelle
befindet sich Oberösterreich (67 Personen). Deutlich weniger UnfÀlle gab es in den rÀumlich kleinsten BundeslÀndern: Vorarlberg und Wien.
Wildtiere wĂ€hlen instinktiv den kĂŒrzesten Weg zu ihrem Ziel und unterscheiden dabei nicht zwischen StraĂen und Feldern. Besonders auf wenig befahrenen StraĂen, die an einen Wald oder an ein Feld angrenzen, sollte man daher achtsam sein. Entsprechende Warnschilder am StraĂenrand weisen darauf hin, wo besondere Achtsamkeit gefragt ist.
Studien haben ergeben, dass die meisten Autofahrer unbewusst annehmen, dass Wildtiere von rechts kommen. TatsĂ€chlich queren Tiere die Fahrbahn jedoch von beiden Seiten gleichermaĂen. Die gesamte Fahrbahn sowie beide StraĂenrĂ€nder sollten daher â ganz besonders in Wildwechselzonen â aufmerksam beobachtet werden. Optimalerweise reduziert man hier die Geschwindigkeit und hĂ€lt ausreichend Abstand zu anderen Fahrzeugen.
Wenn man ein Wildtier am StraĂenrand erblickt, sollte man dem ersten Reflex auszuweichen nicht nachgeben - da sowohl der Gegenverkehr, die BĂ€ume am Fahrbahnrand oder ein StraĂengraben, schlimmere Folgen haben könnten als der Zusammenprall mit einem Wildtier. Autofahrerclubs raten stark abzubremsen, das Lenkrad gut festzuhalten, zu hupen und gegebenenfalls die Scheinwerfer abzublenden, da Tiere, die vom Fernlicht geblendet werden, oft plötzlich stehen bleiben oder sich schreckhaft verhalten. Konnte bereits Augenkontakt zwischen Mensch und Tier hergestellt werden, ist dies allerdings leider keine Garantie, dass das Tier am Fahrbahnrand stehen bleibt und wartet. Passen Sie Ihr Verhalten entsprechend an. Wenn der Zusammenprall vermieden werden konnte, sollte man unbedingt nach weiteren Tieren Ausschau halten, da Wildtiere meist im Rudel unterwegs sind.
Eine Vollbremsung kann den Zusammenprall mit einem Wildtier mitunter verhindern, steigert aber die Gefahr eines Auffahrunfalls durch nachkommende Lenker. Wie ist es in diesem Fall mit der Schuldfrage? Nach Ansicht der Höchstrichter, ist hier die GröĂe des Wildtieres entscheidend. Trifft man mit 50km/h auf einen 20 kg schweren Rehbock, wirkt eine halbe Tonne auf Fahrzeug und Lenker. Bei 100 km/h betrĂ€gt die Aufprallwucht bereits zwei Tonnen. Der Zusammenprall mit einem Wildschwein, Reh oder Hirsch hĂ€tte also schwerwiegende Folgen fĂŒr den Lenker - daher ist eine Vollbremsung gerechtfertigt. Beachten Sie aber, dass SchĂ€den, die im Zuge eines Ausweichmanövers ohne Kontakt mit dem Tier entstehen, nur von einer Vollkaskoversicherung gedeckt sind.
Anders verhĂ€lt es sich bei Kleintieren wie Wildvögeln, Hasen und Eichhörnchen: hier ist aufgrund der GröĂe des Tieres eine Vollbremsung gefĂ€hrlicher fĂŒr den Nachfolgeverkehr als der ZusammenstoĂ mit dem Tier - den Fahrzeuglenker trifft somit ein Mitverschulden an dem Unfall, und zwar auch dann, wenn der nachfolgende Fahrer zu wenig Abstand gehalten hat.
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