Am 20.06. 2019 schulterte Helvetia Verkaufsdirektor Herbert Rachbauer vor dem Helvetia Dienstleistungszentrum Munderfing seinen 9kg schweren Rucksack und bestieg sein Mountainbike. Gemeinsam mit einem guten Freund sollte es zum Gardasee gehen. Kleine Challenge am Weg dorthin: die Alpen.
Von der ersten Idee eines Radfahr-Urlaubs rund um den Gardasee kamen sie bald ab und entschieden sich für eine ambitioniertere Route. Warum nicht eine Trans Alp Tour mit dem Mountainbike? Schnell hatten sich die beiden schlau gemacht, die Route definiert und die Reise geplant: von Zell am See über Südtirol zum Gardasee sollte es gehen. Aber so einfach wie es jetzt klingt war es dann natürlich nicht.
"Wir sind ja keine Vollprofis, also haben wir uns ein dreiviertel Jahr darauf vorbereitet. Eine große Herausforderung war der schwere Rucksack – mit 9kg auf dem Rücken ist man im Normalfall nur selten auf dem Rad unterwegs. Daher bestand unser Training darin, mit schwerem Gepäck einiges an Höhenmetern zu bezwingen ", erzählt Herbert Rachbauer von den Vorbereitungen. "Die einzelnen Etappen wurden bereits vorab geplant und die Unterkünfte fix reserviert. "So wussten wir wie weit wir jeden Tag zu fahren hatten. Wir haben uns ein schaffbares-Limit von 80-100km pro Tag und zwischen 1.000 und 1.600 Höhenmetern gesetzt, damit wir unser Tagesziel auch erreichen konnten", so Rachbauer weiter.
Der größte Knackpunkt der Tour war der Krimmler Tauern - ein 2.634 m hoch gelegener Gebirgspass in den Zillertaler Alpen. "Der Winter dauerte heuer ungewöhnlich lange. Daher waren wir bis kurz vor der Reise nicht sicher, ob wir die Alpenquerung überhaupt schaffen werden. Wir haben es gepackt, trotz 1,5m Schnee und 6 Grad, haben wir den Krimmler Tauern bezwungen. Es war allerdings sehr anstrengend, aufgrund der Schneemassen musste wir unsere Räder tragen, auch die Orientierung war schwierig – die Wegweiser waren alle im Schnee begraben. Wir hatten immer unsere nächste Unterkunft im Blick und haben versucht sie auf dem kürzesten und ungefährlichsten Weg zu erreichen. So kam es, dass wir am 21.06. als erste im heurigen Jahr mit dem Rad die Alpenüberquerung gemacht haben," erzählt Rachbauer stolz von der schwierigsten Etappe der Tour.
Aufgrund des langen Winters, hatten viele Almhütten den Betrieb erst vor kurzem aufgenommen. Die beiden Radler waren oft die ersten und bisher einzigen Gäste der Saison. "Die Betreiber der Birnlückenhütte in Südtirol wurden gerade mal eine Stunde vor unserer Ankunft mit dem Hubschrauber zur Hütte geflogen – sie waren ganz erstaunt, als doch tatsächlich zwei Radfahrer im Schnee auftauchten", lacht Rachbauer.
"Um die Etappen zu schaffen waren wir morgens um 8.00 Uhr bereits wieder am Sattel und erreichten zwischen 17.00 und 20.00 Uhr unser Tagesziel. Nach einem Weißbier und einer ordentlichen Mahlzeit fielen wir jeden Tag erschöpft und sehr zeitig ins Bett." Aber nicht immer ging alles glatt: nach einem Sturz in einen Bach musste eine defekte Schaltung repariert werden. Das hat ein bisschen aufgehalten, war aber nicht weiter schlimm", erklärt Rachbauer.
"Als wir am 26. Juni um 16.15 Uhr bei 39 Grad in Riva del Garda am Gardasee eingetroffen sind, war ich wahnsinnig stolz es geschafft zu haben. So geistig entspannt war ich schon lange nicht mehr. Natürlich war ich aber auch erschöpft und mein Hinterteil war froh, für ein paar Tage nicht mehr aufs Rad zu müssen."
Nach ein paar entspannten Tagen am Gardasee, traten die beiden Hobby-Sportler die Heimreise dann mit dem Zug an – auch die Räder hatten eine Pause verdient.
»Ein Hubschrauber setzte die Betreiber der Birnlückenhütte erst 1 Stunde zuvor ab – sie waren erstaunt als plötzlich 2 Radfahrer im Schnee auftauchten.«