Aufgrund seines umfassenden technischen Wissens und seiner Begeisterung für die Uhr versorgt er uns mit Insiderwissen und lustigen Geschichten. Nun ist es an der Zeit, nicht nur der Kunstuhr Aufmerksamkeit zu schenken, sondern auch einen Blick hinter das Juwel zu wagen, um zu erfahren, wie der »Mister Ankeruhr« eigentlich tickt.
Damit die historischen Stundenregenten Tag für Tag bewundert werden können, müssen die Pflege- und Wartungsarbeiten koordiniert werden. Diese Tätigkeiten sind sehr wichtig und erfordern Genauigkeit, Wissen und Liebe zum Detail. Doch dank Gerald Sabath läuft alles am Schnürchen oder besser gesagt: auf dem gut geschmierten Kettenlaufwerk.
Privat ist der Mister Ankeruhr frischgebackener Opa und stolz auf seinen ersten Enkel. Seine Lieblingsbeschäftigung ist Motorradfahren, denn »das lüftet einem das Gehirn«. Um auf andere Gedanken zu kommen, freut sich Gerald Sabath über »Selig sind die Verrückten« von Reinhard Mey. Neben den Musikstücken der Kunstuhr ist dieser nämlich sein absoluter Lieblingssong.
Beruflich ist Herr Sabath Mitarbeiter in der Logistik und das bereits seit 22 Jahren. Doch den Titel »Mister Ankeruhr« trägt er geschätzt erst seit 2005. Auch der Spitzname »Retter der Ankeruhr« steht für sein außergewöhnliches Engagement und all das Herzblut, das er in die Sammlung der Geschichten und die Pflege und Wartung der Ankeruhr steckt.
Freude bereitet ihm an seinem Job die Abwechslung – schließlich ist kein Tag wie der andere. Nach dem Motto »Arbeit gibt es genug«, hält ihn momentan auch die Digitalisierung im Gebäudemanagement auf Trapp. Genau dort liegen auch die Wurzeln für sein Interesse. Es wurde ihm sozusagen "vererbt". Dass zufällig auch ein Jugendstil-Juwel dabei war, lässt ihn schmunzeln.
Doch was macht die Spieluhr am Hohen Markt eigentlich so einzigartig? Herr Sabath sieht das Unterscheidungsmerkmal eindeutig in den Stundenregenten mit zeitgenössischen Musikstücken. Der kunstvolle Zeitmesser ist für ihn weit mehr als bloß eine Sehenswürdigkeit. Doch die tiefe Verbundenheit merkt man besonders bei der Beantwortung der Frage, ob sein Herz auch stehen bleibt, wenn die Ankeruhr stehen bleibt. Seine Antwort: ein kurz und bündiges »Ja«.
Der Mister Ankeruhr kennt unser Juwel in- und auswendig und hat immer eine faszinierende Geschichte parat. Seine Lieblingsstory: Als sich nach dem Bombenhagel auf dem Hohen Markt der Büroleiter der Helvetia, Herr Nemec, mit Plünderern um die Figuren prügelte. Herr Sabath fühle sich ihm "verbunden und dankbar".
Seine Passion wird auch bei einem Blick in die Zukunft sichtbar. Der Mister Ankeruhr wünscht sich, einmal jährlich eine Ausstellung mit interessanten Exponaten auszurichten. Doch es stellt sich auch die Frage, was passiert, wenn der treue Mitarbeiter der Helvetia in Pension geht. Wer wird dafür sorgen, dass die Ankeruhr wortwörtlich rund um die Uhr läuft? Seine erste Reaktion: »schmerzhafte Gedanken«, so weit möchte er scheinbar noch gar nicht denken, denn »es sind ja noch viele Jahre«. Im gleichen Atemzug verspricht Gerald Sabath aber, dass sie
auch nach seiner beruflichen Karriere noch viele Jahrzehnte aus der Vergangenheit Wiens künden wird.
>> Ein kürzlich zum Opa gewordener, humorvoller Individualist. <<