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  • Mit Ehrgeiz und einem tollen Team kann man alles schaffen

    18.09.2017
    Kampfgeist und Optimismus halfen Kira Grünberg durch die schwierigste Zeit in ihrem Leben. Erfahren Sie im zweiten Teil des Interviews, wie es für Kira nach dem Unfall weiterging und wie sie aus ihrem Unglück etwas Positives macht, um durch ihre Vorträge Bewusstsein zu schaffen.
2017-07-kira-gruenberg-lachend

Mit Ehrgeiz und einem tollen Team kann man alles schaffen

18.09.2017
2017-07-kira-gruenberg-lachend
Kampfgeist und Optimismus halfen Kira Grünberg durch die schwierigste Zeit in ihrem Leben. Erfahren Sie im zweiten Teil des Interviews, wie es für Kira nach dem Unfall weiterging und wie sie aus ihrem Unglück etwas Positives macht, um durch ihre Vorträge Bewusstsein zu schaffen.

Kira, nach deinem Unfall ist es dir wichtig wieder agil zu sein. Dazu müssen deine Muskeln regelmäßig trainiert werden. Arbeitest du mit einem Physiotherapeuten daran?


Ja, ich habe jeden Tag Physiotherapie. Ein bis eineinhalb Stunden trainiere ich viele Gleichgewichtsübungen und mache Kraftübungen. Beim Bankziehen schaffe ich mittlerweile 20 Kilo! Es geht immer wieder etwas voran. Das große Ziel ist, dass ich wieder so viele Dinge wie möglich machen kann. Jeden Tag kommen wir diesem großen Ziel näher, obwohl es zu Beginn so weit entfernt war.


Hast du an dir selbst Wesenszüge entdeckt, die jetzt anders sind, als vor dem Unfall?


Früher war ich extrem ungeduldig. Nichts konnte mir schnell genug gehen, weder im alltäglichen Leben, noch beim Training, aber jetzt dauert alles viel länger. Es ist zeitaufwändiger sich in der Früh fertig zu machen… Dadurch, dass ich sowieso für alles mehr Zeit einplanen muss und meine Situation nicht ändern kann, bin ich viel geduldiger geworden. Ich mach es mir nicht mehr so stressig – alles ist entspannter als früher. Obwohl ich natürlich durch meine Jobs und Engagements schon ein recht intensives Programm habe.


Du bist ja immer noch sehr sportlich, bist du auch immer noch so ehrgeizig wie früher?


Definitiv! Mein Rollstuhl mit E-Unterstützung fährt bis zu 25 km/h, also wie ein E-Bike. Ich will immer noch die Schnellste sein, bin ehrgeizig und gebe alles. Da passieren schon mal Hoppalas - einmal bin ich gestürzt und hatte danach ein blaues Auge. Solche Dinge passieren, das gehört dazu. ;-)


Du bist viel unterwegs um Vorträge zu halten – wann ist dir klar geworden, dass du aus deinem Unglück etwas Positives machen willst?


Eigentlich wollten wir nicht an die Öffentlichkeit gehen mit dem Unfall. Ich war in der Akutphase auch wirklich ziemlich mit mir selbst beschäftigt und wir alle mit der ganzen Situation. Meinen Eltern ist dann das enorme Interesse an meinem Unfall natürlich aufgefallen. Es war also völlig klar, dass es so etwas wie ein Statement brauchte. Nachdem wir an die Öffentlichkeit gegangen waren, ist dann diese unglaubliche Welle an menschlicher Anteilnahme, Unterstützung und Zuneigung entstanden. Wie ich immer sage: Ich bin hart gelandet, aber weich gefallen, weil mich so viele bestärkende Hände aufgefangen haben in der ersten schwierigen Phase. Dafür bleibe ich ein Leben dankbar. Die vielen handgeschriebenen Briefe, die ich bekommen habe, die Spenden, der Zuspruch –nicht in Worte zu fassen, wie wichtig das für mich war. Durch meine Vorträge kann ich all diesen Menschen etwas zurückgeben und wenn es anderen in schwierigen Situationen nützt, besser damit klar zu kommen – dieses Feedback kriege ich oft und das berührt mich jedes Mal sehr – ja: dann ist das Vortragen eine sehr schöne und sinnvolle Tätigkeit.


Du hast ja einen neuen Weggefährten - deinen Assistenzhund Balu - verrate uns doch ein bisschen mehr über ihn.


Balu ist gerade in Ausbildung. Er ist ein Labradoodle (Königspudel-Labrador-Mischling). Das erste Mal habe ich ihn gesehen, als er ein 6 Wochen altes Fellknäuel war. Er hilft mir dabei Dinge aufzuheben, Schubladen zu schließen und vieles mehr. Was aber noch wichtiger für mich ist, ist die seelische Unterstützung die ich von ihm bekomme und die mir jeden Tag Kraft gibt. Witzig an ihm ist, sein "Schuh- und Sockenfetisch" - er stielt mir gerne meine Schuhe und Socken und knabbert an ihnen.


Dein Unfall hat vieles verändert, unter anderem war es notwendig dein Elternhaus behindertengerecht umzubauen. Eine 24 Stunden Hilfe hast du aber nicht.


Genau. Es musste ein Lift in den 1. Stock eingebaut werden. Die Garage wurde umgebaut und es mussten auch im Haus selbst Arbeiten vorgenommen werden. Ich kann meine Blase nicht selbst entleeren, sondern brauche Hilfe bzw. einen Katheter. Dadurch, dass wir aber ein System zum selbst "Kathetern" am WC gefunden haben, brauche ich keine 24 Stunden Hilfe und meine Mutter konnte daher wieder anfangen zu arbeiten.


Was ist dir bis jetzt am schwersten gefallen?


Schminken, Essen, Zähneputzen… die kleinen Dinge haben viel Übung gebraucht, aber funktionieren jetzt wieder ganz gut. Doch wir halten alle fest zusammen und wir schaffen es irgendwie gemeinsam.


Was möchtest du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?


Man kann sich auf so einen Unfall nicht vorbereiten. Für den Fall, dass es passiert, ist es wichtig sich auf ein Team verlassen zu können, das einen unterstützt und hilft diese Situation zu meistern. Es gibt so viele Dinge die nach einem Unfall anstehen… Hausumbau, Therapie, Pflege, Rollstuhl etc. das ist eine finanzielle Belastung und da braucht man Hilfe und eine Unfallversicherung auf die man sich verlassen kann. Jeder versichert sein Auto, daher sollte es selbstverständlich sein auch sich selbst abzusichern.

Mehr über Kira und ihr Leben nach dem Unfall lesen Sie bald hier auf dem Helvetia Blog. Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, abonnieren Sie den Helvetia Blog Newsletter.

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