Um so sicher wie möglich in die neue Fahrradsaison zu starten, ist ein gründlicher Frühlingscheck notwendig. Bei Fahrrädern ist sehr viel selbst korrigierbar – sollte man bei der Reparatur nicht mehr weiterkommen, bieten Repair Cafés und Werkstätten wie z.B. die Lenkerbande, Unterstützung an.
Personen, die sich bis jetzt noch nicht an die Fahrrad-Reparatur herangetraut haben, rät Rainer Neuroth: »Man soll sich ruhig etwas zutrauen und einfach ausprobieren. Denn man kann kaum etwas kaputt machen, vor allem wenn das Rad davor bereits kaputt war.« Prinzipiell ist es wichtig, sich genug Zeit für die Reparatur zu nehmen und ein bequemes Arbeitsumfeld zu schaffen. Zusätzlich gibt es Tutorials auf YouTube, die so gut wie jedes Fahrrad-Problem verständlich erklären.
Wurde sich an die Reparatur herangetraut, sollte zunächst das Fahrrad geputzt werden. So sind die Mängel besser erkennbar und beim Putzen kann gleich kontrolliert werden, ob in der letzten Saison etwas beschädigt wurde oder Schrauben locker sitzen. Grober Schmutz ist mit lauwarmen Wasser gut entfernbar und hartnäckigerer Schmutz löst sich am besten durch spezielle Fahrradreiniger.
Als nächstes werden die Reifen unter die Lupe genommen, die nach der langen Winterpause ganz sicher aufgepumpt werden müssen. Der Luftdruck, den die Reifen benötigen, steht immer auf den Reifen. Wenn die Pumpe über keinen Manometer verfügt, hat Rainer Neuroth folgenden Geheimtipp: »Die Reifen so stark aufpumpen, dass man sie mit den Fingern nicht mehr leicht eindrücken kann.« Neben dem Luftdruck müssen die Reifen auch auf Risse oder sonstige Beschädigungen überprüft werden. Wenn die Reifen beschädigt sind, müssen sie meist nur repariert werden. Ein Wechsel ist nur bei Beschädigungen auf der Lauffläche nötig.
In der Winterpause verstellen sich häufig durch den Transport oder der Lagerung die Kettenschaltungen. Das ist durch Nachjustieren der Schaltung korrigierbar. Auf das Ölen der Kette nicht vergessen. Im Frühling sollte überprüft werden, ob die Bremsbeläge von der letzten Saison verschlissen sind – wenn die Rillen auf dem Gummi nicht mehr sichtbar sind, müssen die Beläge getauscht werden
Beim Fahrradfahren muss man gut sehen und vor allem gut gesehen werden. Besonders wichtig sind die Scheinwerfer und das Rücklicht. Falls die Lichter nicht mehr leuchten, sollte man bei älteren Rädern die Glühbirne wechseln oder den Akku aufladen. Mittlerweile werden jedoch viele Lichter mit LEDs betrieben, diese kann man nicht einfach tauschen. Hier liegt meistens der Mangel an einem beschädigten Kabel/Stecker oder einem verbogenen Dynamo.
Falls doch Unterstützung benötigt wird oder eine größere Reparatur ansteht, helfen Repair Cafés oder offene Radwerkstätten wie z.B. die Lenkerbande gerne weiter. Die Besuchenden reparieren ihre defekten Alltagsgegenstände – wie z.B. Fahrräder – unter Anleitung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden. So können die Expertinnen und Experten den Besuchenden bei schlecht funktionierenden Bremsen oder auch bei platten Reifen mit ihrem Know-How weiterhelfen.
Helvetia und RepaNet, das österreichische Re-Use- und Reparaturnetzwerk, bieten eine kostenlose Versicherungslösung für Repair Cafés an. Durch die Versicherung sind die freiwilligen Mitarbeitenden vor Folgeschäden durch nicht erfolgreiche Reparaturen geschützt und sie können ohne Bedenken an den Fahrrädern tüfteln. Mittlerweile nehmen bereits über 40 Repair Cafés Helvetias Angebot in Anspruch.
Nach diesen Schritten sind Sie und Ihr Fahrrad fit für den Frühling. Aber Achtung: Nach selbst durchgeführten Reparaturen langsam und vorsichtig losfahren. Testen Sie bei geringem Tempo alle Funktionen Ihres Fahrrads, ob diese auch einwandfrei funktionieren. Somit steht der nächsten Radtour nichts mehr im Wege! Falls doch etwas schiefgelaufen ist – ab ins nächste Repair Café.