4. November 2021, Text und Foto: Sereina Alther & Michèle Schaub
Sport ist uns nicht nur beim Sponsoring wichtig. Als Arbeitgeberin sind wir stolz auf zahlreiche ehemalige sowie aktuelle Sportprofis unter unseren Mitarbeitenden. Ex-Skiprofi Andrea Zinsli ist seit Beginn dieses Jahres Generalagent in Chur und leitet dort rund 50 Mitarbeitende. Simea Hefti absolviert neben ihrer Sportausbildung das KV bei uns und trainiert siebenmal pro Woche beim FC St. Gallen. Mehr zu der Kombination von einer Karriere bei der Versicherung und dem Profisport erzählen die beiden im Beitrag.
«Ich hoffte, dass sich eine neue Tür öffnen wird und so war es auch.»
«Das Skifahren ist nach wie vor meine Passion, obwohl ich infolge einer Fussverletzung meine Profikarriere mit 29 Jahren aufgeben musste. Ich konnte bis dahin viele Erfolge feiern, unter anderem erreichte ich den 4. Platz bei einer WM und nahm 1994 an den Olympischen Spielen in Lillehammer teil. Natürlich war die Enttäuschung gross, als ich meinen gelebten Traum vom Skirennprofi aufgeben musste. Und als wäre das nicht genug, stand auch noch die Frage im Raum: Was mache ich jetzt? Für das Skifahren hatte ich damals die Matura abgebrochen und verfügte aus diesem Grund über keinen Schulabschluss. Aufgrund der nicht angerechneten Berufserfahrung als Sportler, stelle es sich als grosse Herausforderung dar, ohne Abschluss sowohl einen Job als auch eine berufsbegleitende Ausbildung mit eidgenössischem Abschluss zu finden. Damals hoffte ich, dass sich eine neue Tür öffnen würde und so war es auch. Ein Generalagent meldete sich bei mir und bot mir an, als Quereinsteiger im Aussendienst bei einer Versicherung anzufangen. Später hatte ich die Möglichkeit, Verkaufsleiter bei Helvetia zu werden und per Anfang dieses Jahres wurde ich zum Leiter der Agentur Graubünden befördert. Genauso wie als Sportler, steckte ich mir auch in Sachen Ausbildung hohe Ziele und holte vieles nach. Heute habe ich zwei eidgenössische Fachausweise sowie ein eidgenössisches Diplom. Zuletzt absolvierte ich erfolgreich den Executive Master of Business Administration (EMBA) an der Uni Zürich. Inzwischen führe ich 43 Mitarbeitende und mit Christian Spescha und Andreas Hartmann sind auch zwei ehemalige, auch beruflich erfolgreiche Leistungssportler in meinem Team. Meine Aufgaben sind einerseits die Helvetia-Strategie mit deren Zielen und Aufträgen in unserer Region mit meinem Team umzusetzen. Andererseits fördere ich die Mitarbeitenden sowohl bei der Entwicklung ihrer fachlichen Kompetenzen als auch beim Umgang mit unseren geschätzten Kundinnen und Kunden.
Rückblickend würde ich es begrüssen, wenn Sportlerinnen und Sportlern künftig mehr berufliche Chancen gegeben werden. Der Quereinstieg bei der Versicherung hat mir persönlich sehr geholfen. Ich finde es auch super, dass es heute die Sportlehre, Sportschulen und Sportgymnasien gibt. Die Vereinbarkeit von Sport und Beruf oder Ausbildung muss aktiver gefördert werden. Ehemalige Sportprofis sind ambitionierte, zielstrebige Personen, die gut im Geschäftsalltag einsetzbar sind. Deshalb braucht es nebst Neugier, Interesse und Fleiss des Quereinsteigers oder der Quereinsteigerin auch immer ein Entgegenkommen und Vertrauen des Arbeitgebenden, welches sich auf jeden Fall lohnen wird.»
«Mein grosser Traum ist es, Profifussballerin zu werden»
«Fussball war in meiner Familie schon immer eine geteilte Leidenschaft. Meine zwei Brüder Silvan (BSC Young Boys) und Nias (FC Thun) sind bereits Profifussballer – und meine grossen Vorbilder. Mit 12 Jahren wurde ich selbst nach Biel eingeladen, um dort eine Profikarriere zu starten. Für mich war das eine unglaubliche Chance, gleichzeitig auch eine schwierige Zeit. Ich war sehr jung, weit weg von meiner Familie und hatte oft Heimweh. Durch diese Erfahrung habe ich allerdings viel gelernt, auch für mich selbst. Nach der Zeit in Biel war für mich klar, dass ich neben dem Sport trotzdem noch eine Ausbildung machen möchte. Durch meine Schule, die United School of Sports, bin ich dann auf Helvetia gestossen. Zudem habe ich von einer Freundin nur Gutes über die Sportlehre bei Helvetia gehört. Ich absolvierte also eine Schnupperlehre und startete dann vergangenen Sommer meine Ausbildung in der Abteilung Sach- und Vermögensversicherungen. Mein Arbeitspensum inklusive Schule liegt bei 70 Prozent, die restliche Zeit bleibt für den Sport. Da spiele ich aktuell beim FC St. Gallen. Wir haben drei Morgen- und vier Abendtrainings, dazu kommen noch die Spiele am Wochenende – das ist natürlich ein sehr strenges Programm. Umso mehr schätze ich es, dass mir Helvetia dank flexiblen Arbeitszeitmodellen die Möglichkeit gibt, neben dem Sport meine Karriereziele zu verfolgen. Für mich ist das Training so ein optimaler Ausgleich zum Büroalltag. Ausserdem kann ich aus dem Sport bereits viele Soft Skills wie etwa Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit oder Belastbarkeit mitbringen. Klar habe auch ich immer wieder Phasen, in denen ich nicht so motiviert bin. Aber ich weiss, dass ich meinem grossen Traum, Profifussballerin zu werden, mit jedem Training ein Stückchen näherkomme. Und um dieses Ziel zu erreichen, möchte ich nach meiner Ausbildung unbedingt im Ausland spielen. Dafür kämpfe ich. Denn meiner Meinung nach ist es am Ende genau dieser Biss, der eine gute Sportlerin zu einer Profisportlerin macht. Und da bin ich überzeugt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.»