Ich habe jahrzehntelange in den Bereichen Vertrieb und Export und Marketing – vor allem in der Maschinenbau-, Bau- und Kunststoffbranche – gearbeitet und konnte mir viel Wissen aneignen, das ich nun als selbstständige Unternehmensberaterin an andere Firmen weitergebe. Ich habe mein Unternehmen vor 5 Jahren mit dem Ziel gegründet, den Erfolgsfaktor Internationalisierung in Unternehmen – ob nun Dienstleistung oder Produktion – zu bringen, bzw. auszubauen. Jede Organisation entwickelt sich nur mit den Menschen. Wissenstransfer, Teamwork und Mitarbeiterentwicklung ist in jedem Unternehmen erfolgsentscheidend. Ob nun exportiert wird oder nicht: Strukturen müssen bei all den immer schnelleren Veränderungen angepasst und dennoch die nötige Flexibilität gewahrt bleiben. Im Export sind diese Themen jedoch von besonderer Bedeutung.
Aus meiner Sicht ist es gerade für die Jungen schwieriger geworden, den Berufseinstieg zu meistern. Sie sind viel mehr »in der Auslage« als früher und ich merke auch, dass die Sorge Fehler zu machen, größer ist. Ich selbst startete als Bürokauffrau und ich durfte in einem Umfeld lernen, das mir die Verantwortung entsprechend meiner Erfahrung übergeben hat. Das hat mich sehr motiviert und ich habe mich mit der Übernahme der jeweiligen Verantwortung wohl gefühlt. Man muss auch ein Bewusstsein schaffen, dass junge Menschen anders kommunizieren und entsprechend darauf eingehen. Zum Beispiel: Junge sind nicht gewohnt zu telefonieren und interagieren eher über soziale Medien. Viele wissen bei ihrem ersten Job nicht, wie man professionell Telefonate führt. Das ist auch in Ordnung, aber es wird von ihnen oft vom ersten Tag an erwartet, dass sie das einfach so können. Umgekehrt kann man auch nicht von allen älteren Mitarbeitenden erwarten, dass sie alle technologischen Neuerungen sofort nutzen. Auch hier braucht es Verständnis und die passende Unterstützung. Generell hat sich das Thema Schnelligkeit und Geschwindigkeit über die Jahre verändert. Die Taktung ist schneller geworden – früher hat man mehr Zeit zum Nachdenken… Auch bei Kindern fördert Langweile die Kreativität. Umgelegt auf die Arbeitswelt bedeutet das, dass es gut ist, wenn man Freiräume hat, um neue Ideen zu entwickeln. Dies kommt oft auf Grund von Optimierungen zu kurz.
Wenn wir von der Einstellung und von der Haltung sprechen, dann nicht – ich habe das Gefühl, und meine bisherigen Erfahrungen bestätigt dies, dass sowohl Berufseinsteiger als auch erfahrene Mitarbeitende den Wunsch haben, etwas Sinnvolles zu tun, es auch richtig zu machen und dafür Anerkennung zu bekommen.
An alle Frauen: Vernetzen Sie sich! Suchen Sie in Ihrem Bereich Netzwerke, egal ob Sie eine Führungsposition eingehen möchten oder nicht. Profitieren Sie vom Wissen untereinander und tauschen Sie sich aus. Männer tun dies schon immer und unterstützen einander. Berufstätigen Müttern rate ich, auf ihre Erholung zu achten. Noch immer helfen viele Frauen ihren Partnern im Haushalt und übernehmen viel von deren 50 Prozent der Arbeit. Der wahrscheinlich wichtigste Rat kommt von meiner Großmutter: »Such dir den richtigen Partner aus!« Bei einem Kinderwunsch rate ich auch, sich mit dem Partner konkret vorab über die Kinderbetreuung auszutauschen, um hier Klarheit über Wünsche und Erwartungen vom jeweils anderen zu schaffen. Und: Noch vor der Geburt das Thema Pensionssplitting mit dem Kindesvater zu thematisieren und auch zu vereinbaren – dazu rate ich ebenso.
Ich höre immer wieder, dass vor allem junge Frauen mutig sein müssen. Das stimmt. Es hilft. Aber Mut alleine genügt nicht. Auch Können alleine genügt nicht. Man muss auch die Chancen erhalten, sich einbringen und entwickeln zu können. Dies trifft auch auf junge Männer zu. Warum meist den jungen Frauen gesagt wird, sie sollten mutig sein? Ich weiß es nicht, ich kenne unglaublich viele mutige, junge Frauen. Da wünsche ich mir oft von den erfahreneren Führungskräften mehr Mut, um mehr Diversität in die Teams zu bringen: Jobeinsteigende, erfahrene Führungskräfte, Frauen und Männer. Die Mischung macht erfolgreich.
In den letzten eineinhalb Jahren – also seit Beginn des Ukraine-Kriegs – hat sich die Lage stark verändert. Die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen und Neues zu wagen ist zurückgegangen, viele Branchen sind vorsichtiger geworden. Bei einigen, wie beispielsweise der Baubranche, geht es bei vielen Firmen ums Überleben. Nichtsdestotrotz habe ich das Gefühl, dass wir den Tiefpunkt bald überschritten haben und viele Unternehmen nützen die Zeit auch zur Konsolidierung. Es gibt trotz aller Krisen einen Veränderungswillen. Viele erkennen, dass sich die Dinge so oder so verändern, aber es macht einen Unterschied, ob dies selbst- oder fremdbestimmt passiert. Somit würde ich zusammenfassend schon eine eher positive Stimmung im Land erleben.
Ja, ich bin schon seit über 20 Jahren privat bei Helvetia versichert und als ich mein Unternehmen gegründet habe, war für mich klar, dass ich auch dieses bei Helvetia absichern möchte. Ich bin mit der gebotenen Flexibilität als auch mit dem Verständnis, das meiner Unternehmensform entgegengebracht wird, sehr zufrieden.
Sogar so sehr, dass ich einen Kunden von mir schon zur Helvetia bringen konnte. Privat bin ich eher risikofreudig, aber immer mit einem Fallschirm, sprich mit einer Versicherung. Beruflich ist die Versicherung für mich als Unternehmerin somit sehr wichtig, denn ich bin für Eventualitäten abgesichert.
»Mut braucht Chancen.« Helvetia Kundin Traude Rathgeb berät Unternehmen bei Internationalisierung und Export.