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Kunst

«Gipfeltreffen» im Helvetia Art Foyer

Das Helvetia Art Foyer zeigt mit «Gipfeltreffen» bis am 30. Juli 2020 eine breite Palette an Kunstwerken aus der firmeneigenen Sammlung. Die Ausstellung lädt die Besucherinnen und Besucher ein, in die Kunstwelt der (Schweizer) Berge einzutauchen. Selten werden innert so kurzer Zeit so viele Gipfel erklommen, wie während eines Rundganges durch die aktuelle Ausstellung.

9. Juni 2020, Text: Mirjam Arnold, Fotos und Video: Helvetia

Es gibt wohl kaum ein typischeres Motiv für unser Land als die Schweizer Berge. Dies gilt auch für den Kunstbereich. Bis heute scheint die Faszination für Gipfelwelten, Steilwände, Berghänge und Gletscherwelten ungebrochen. Die aktuelle Ausstellung «Gipfeltreffen» im Helvetia Art Foyer thematisiert diese Faszination anhand von Werken aus der eigenen Sammlung.

Vielseitige Stimmung in den Bergen

Betritt man die Ausstellung, wandert der Blick der Besuchenden meist zuerst auf die Kohlezeichnung von Miriam Cahn, die den Titel «Berge» (1985) trägt. Das Bild vis-à-vis des Eingangs wirkt recht düster und erweckt wohl auch deshalb sofort Aufmerksamkeit. Es zeigt ein imaginäres Luftbild über einem Gebirgszug. Die Künstlerin fertigte die Zeichnung kniend und liegend an. Bei genauerem Betrachten sind sogar ihre Fussabdrücke auf dem Werk sichtbar. Es handelt sich in der Tat um ein dunkles Sujet. So verriet Miriam Cahn, dass sie das Werk «aus der Perspektive eines Militärpiloten und Bombenwerfers» entstehen liess. Dass die Berge aber auch eine ganz andere Stimmung in der Künstlerin auslösen, zeigt sich in einem zweiten Werk, betitelt mit «Hier wohne ich, 2.5.2014». Die Farbstiftzeichnung wirkt friedlich, still und beruhigend – ein Gegenstück zur prominenten Kohlezeichnung.

Hoch hinaus auch in der Ausstellung

Wenn Sie sich vor Cahns «Berge» befinden und einen Blick zurück über die Schulter werfen, sehen sie dort oberhalb des Eingangs ein weiteres Bild: die «Bergstation 2» des Künstlerpaars Studer/van den Berg. Das Kunstwerk bildet ein fiktives, digital konstruiertes Alpenpanorama ab. Passend zur räumlichen Verortung findet sich inmitten des computergenerierten Ausdrucks die Bergstation einer Gondel. Entstanden ist sie nicht in Anlehnung an einen spezifischen Ort, sondern durch gesammelte Erinnerungen an verschiedene Ausflugsziele in der Schweizer Bergwelt.

Wer selbst in die Höhe steigen möchte, kann in der Galerie im ersten Stock weitere Kunstwerke entdecken: Die drei Bilder von Michel Grillets' Serie «Montagnes-Ciel» (2006) öffnen den Blick ins Unendliche. Die dunklen Bergketten im Vordergrund der Aquarelle weichen den hellen Farben im Hintergrund, bis sich die Silhouetten beinahe aufzulösen scheinen. Die massive Bergwelt verwandelt sich in eine transparente, schwebende leichte Malerei, die eine zeitlose, beinahe meditative Ruhe ausstrahlt.

Beliebtheit in der Vielfalt

Ein Grund für die Beliebtheit der unterschiedlichen Motive der Bergwelt stellt möglicherweise deren Bandbreite dar. Kein Wunder werden Gipfel, Felswände und Gletscherwelten seit Jahrzehnten als inspirierende Motive betrachtet. So finden sich in der Ausstellung «Gipfeltreffen» Arbeiten aus einer Zeitspanne von über hundert Jahren. Das früheste datierte Bild der Ausstellung ist Giovanni Giacomettis «Piz Duan» von 1908, die «jüngsten» Kunstwerke sind die drei Gemälde von Thomas Moor aus dem Jahr 2019, die nach den Mineralwasservertreibern «EVIAN», «Elmer» und «VALSER» benannt sind. Der Künstler lässt sich auf ein Spiel mit Fragmenten von bekannten Mineralwasseretiketten ein, die er subtil ergänzte oder minimal veränderte. Die Berge stehen hier symbolhaft für Werte wie Reinheit, Natürlichkeit und Frische. Der Künstlerthematisiert damit die Verwendung von Bergbildern als Werbeträger und Marketingelement. 

Abstrakte Realität

Während die Gemälde von Giovanni Giacometti oder Carl Liner «Flüela» (1985) real existierende Berge abbilden, gibt es auch Werke in der Ausstellung, die nur durch die Imagination der Betrachtenden zu Bergbildern werden.  Das rein abstrakte Werk «Komplementär-Struktur» (1977) von Andreas Christen beispielsweise besteht aus zahlreichen weissen Pyramiden. Das Relief ist ein Spiel von Licht und Schatten, das den Betrachter miteinschliesst. Abhängig von dessen Standpunkt werden vielfältige Teilflächen mit fein nuancierten Grauwerten sichtbar. Lässt man sich auf das Spiel ein, kann aus der reinen Abstraktion ein verschneites, sonnenbeschienenes «Gipfeltreffen» werden.

«Gipfeltreffen»

13. Februar bis 30. Juli 2020
Jeden Donnerstag, 16 bis 20 Uhr
Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25, 4051 Basel
Eintritt frei

Engagement für die Kunst

Das Helvetia Art Foyer ist Teil des Kunstengagements von Helvetia. Kunstwerke aus der eigenen Sammlung werden in monografischen, dialogischen und thematischen Ausstellungen einem breiten Publikum präsentiert. Die Kunstsammlung der international tätigen Versicherungsgruppe zählt mit etwa 1'800 Werken von rund 400 Künstlerinnen und Künstlern zu den bedeutendsten im Bereich zeitgenössischer Schweizer Kunst. Zudem erhalten Kunstschaffende die Möglichkeit, ihre Werke einem breiten Publikum im Art Foyer zu präsentieren. Pro Jahr finden drei bis vier Ausstellungen statt. Helvetia, die auch Kunst versichert, pflegt ein breites Engagement für die Kunst. Dazu zählen auch der Helvetia Kunstpreis, mit dem junge Künstler beim Start ins Berufsleben unterstützt werden, sowie Digitalisierungsprojekte mit ausgewählten Schweizer Museen.