7. Dezember 2019, Text: Margrith Mermet, Foto: Viktor Kolibàl
Das Helvetia Art Foyer zeigt in der Ausstellung «Odyssee» bis am 30. Januar 2020 eine breite Palette aus Peter Wüthrichs Schaffen. Die Werkschau lädt die Besucherinnen und Besucher ein, in den phantasievollen Bücherkosmos des Schweizer Künstlers einzutauchen. Der 1962 in Bern geborene Peter Wüthrich arbeitet seit 1992 ausschliesslich mit dem Medium Buch. Dabei entstehen unterschiedliche Werke wie Zeichnungen, Grafiken und Malerei, oft auch dreidimensionale Arbeiten wie Skulpturen und Installationen, oder Fotografien und Videos. «Das Buch ist für den Künstler mehr als ein Objekt: Er sieht es als Symbol, als Gefäss für die Vergangenheit, wo sich die ganze Welt wieder findet», erklärt Nathalie Loch, Kuratorin der Ausstellung.
Peter Wüthrich verarbeitet die Bücher als Ganzes oder nur Teile davon, wie die Hülle oder Titelblätter. In «Literarische Landschaften» beispielsweise, verwendet er als Bildträger mit Leinen bezogene Buchbände und malt grüne Landschaftsmotive direkt auf die Buchdeckel. Die Verbindung zum Medium Buch ist in «Pharmacie littéraire» erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Die Installation zeigt eine Holzvitrine, die - gefüllt mit Flacons und Fläschchen in unterschiedlichen Farben und Formen - an einen alten Apothekerschrank erinnert. «Als Etiketten dienen die Innentitelseiten von Büchern aus der Weltliteratur», erklärt Nathalie Loch. Sogar aus den seidenen Buchzeichen macht Peter Wüthrich Kunst. Monochrom in Rot-Pink-Tönen gehalten, knüpft er unzählige davon aneinander und bildet einen filigranen, raumhohen Vorhang. «Hier setzt sich der Künstler mit der Zeitlichkeit auseinander. Das Buchzeichen vereint als Wegmarke Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Was liegt hinter uns? Wo stehen wir und wie viel haben wir noch vor uns?», sagt Nathalie Loch.
Peter Wüthrich verarbeitet aber auch ganze Bücher zu Installationen. «Splash!» zeigt ein Schriftzug aus Büchern in verschiedenen Blautönen, die an der Wand befestigt sind. In «Mes Amis» platziert er schwarze Bücher aufgeklappt auf einem T-Balken, der hoch oben, quer über den Ausstellungsraum montiert ist. Die Szenerie erinnert an Vögel, die auf einem Telefondraht sitzen. Wiederum nur Teile von Büchern verwendet der Künstler in der Reihe «Literary Smoke», wo er Zigarettenpackungen mit farbigen Buchcover umhüllt.
Mit seinen spielerischen Buchinstallationen hat sich der Schweizer Künstler in zahlreichen Ausstellungen national und vor allem auch international einen Namen gemacht: seine Werke finden sich in bedeutenden Sammlungen wie beispielsweise der des Deutschen Bundestags.
bis 30. Januar 2020, jeweils donnerstags, 16 bis 20 Uhr
(ausser 26. Dezember 2019 sowie 2. und 9. Januar 2020)
Zusätzliche Öffnungszeiten während der Museumsnacht Basel:
Freitag, 17. Januar 2020, 18 bis 2 Uhr
Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25, 4051 Basel
Eintritt kostenlos