Die Schweizer Künstlerin Anita Mucolli (*1993) schafft immersive Rauminstallationen, in denen sie über mögliche Zukunftsszenarien nachdenkt. Ihre Räume erinnern oft an Filmszenerien oder Theaterkulissen, die Vertrautes und zugleich Befremdendes in sich vereinen. Wer die Räume betritt wird selbst Teil davon, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
Räume mit Erzählpotenzial
Raum wird von Anita Mucolli nicht nur als physischer Raum verstanden, sondern hat eine anthropologische Dimension, die unsere kulturellen Zeitkonzepte mit imaginierten Räumen und Orten verbindet, die wir beispielsweise aus Literatur, Film und Theater kennen. Der Raum hat somit viele Funktionen, wir halten uns nicht einfach darin auf, sondern durchdenken gemeinsam unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft.
(Un)bekannte Lebensformen
Die jüngste Arbeit der Künstlerin ist eine Installation, die an die Szenerie eines Science-Fiction Films erinnert und von seltsam wirkenden Kreaturen bewohnt wird. Sie reihen sich ein in eine Linie von Monstern und Fantasiewesen, die sich Literaten, Filmemacher und Künstler für uns ausgedacht haben, um unsere Sinne an Lebensformen zu gewöhnen, die unsere Augen niemals sehen können. Von Mikroorganismen, Bakterien und Viren über Zellen in allen Formen bis hin zu den Bewohnern der Tiefsee bietet uns das Leben Formen, zu denen wir eine Verbindung haben, obwohl wir eigentlich nicht mit ihnen vertraut sind.
«The other»
Mit dem Werk, das Anita Mucolli an der LISTE Art Fair Basel 2022 zeigt, präsentiert sie eine Vorstellung von der Vergangenheit und der Zukunft der Erde: Ein gekacheltes Schwimmbad als Lebensraum von Kreaturen und Lebensformen, die sich darin eingetaucht in einer uns fremden Flüssigkeit befinden und weiterentwickeln. Vielleicht handelt es sich um Embryonen, Prototypen oder Modelle von Lebewesen, die noch keine Funktion und keinen Platz im Universum haben und deshalb zu vorübergehenden Skulpturen wurden.