28. August 2019, Text: Nadja Häberli, Fotos: Esin Ezer
Mit grosser Spannung erwarteten die 280 Teilnehmenden des WDA Forum 2019 im Audimax an der Universität St. Gallen die diesjährige Preisverleihung des Erich Walser Generationenpreises an Carla Del Ponte. Der Erich Walser Generationenpreis wird alle drei Jahre vom World Demographic & Ageing (WDA) Forum gemeinsam mit der Helvetia Gruppe und Prof. Dr. Günter Müller-Stewens von der Universität St. Gallen verliehen.
Dr. Philipp Gmür, CEO der Helvetia Gruppe, würdigte in seiner Begrüssungsrede die ausserordentlichen Leistungen von Carla Del Ponte als Chefanklägerin der Internationalen Straftribunale für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien und Ruanda. Mit ihrem unerschütterlichen Einsatz und hartnäckigen Beiträgen zu friedlichen Konfliktlösungen hat Carla Del Ponte immer wieder Hoffnung, Perspektiven und Wohlfahrt geschaffen – nicht nur für die überlebenden Opfer, sondern auch diejenigen Menschen, die sich global für eine gerechtere Welt einsetzen. Sie ist ein Vorbild für alle Generationen.
Bundesrat Ignazio Cassis strich zu Beginn seiner Laudatio die Gemeinsamkeiten von ihm und Preisträgerin Carla Del Ponte heraus: die Tessiner Herkunft und die Vorliebe zum direkten und ehrlichen Wort. Carla Del Ponte habe nicht nur Klartext gesprochen, sondern ihre Botschaft auch gelebt: Gerechtigkeit ist Wahrheit, und ohne Wahrheit gibt es keinen Frieden. Gerechtigkeit zu üben bedeutet vor allem, nach der Wahrheit zu suchen. Und dieser Suche hat sich Carla Del Ponte während ihrer langen Karriere gewidmet.
Bei ihrer Dankesrede erzählte Carla Del Ponte dem Publikum beeindruckende und bedrückende Geschichten aus ihrer Karriere als Chefanklägerin und Mitglied der UNO-Sonderkommission für Syrien. Sie verriet zudem, wo sie das Preisgeld des Erich Walser Generationenpreis investieren wird: in ein Herzensprojekt. Eine NGO in Beirut, die syrischen Familien hilft, über die Grenze ins Bekaa-Tal zu fliehen.