Ziel des Risk-Managements ist es, Risiken zu erkennen, deren Eintrittswahrscheinlichkeit einzuschätzen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko zu minimieren. Gleichzeitig müssen Risiken, die unvermeidbar eingegangen werden müssen, kontinuierlich überwacht werden. Damit das gelingt, werden verschiedene Methoden angewandt.
Im Fokus stehen:
In der Praxis müssen vor allem Strukturen geschaffen werden, die der Risikominimierung dienen. Abhängig davon, um welche Art von Risiko es sich handelt, können das beispielsweise folgende Maßnahmen sein:
Damit das möglich ist und gelingt, muss im Unternehmen ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass es wichtig ist, Risiken zu erkennen und diese intern zu kommunizieren. Das Fachwissen aus Abteilungen muss an die Person, die sich mit Risikomanagement befasst, weitergegeben werden. Denn es ist kaum möglich, von einer zentralen Stelle aus, alle Risiken zu erkennen. Der Informationsfluss ist deshalb von besonders großer Bedeutung.
Um Bewusstseinsbildung für Risikomanagement im gesamten Unternehmen zu erreichen, können Schulungen und Workshops durchgeführt werden. Wenn allen Teammitgliedern klar ist, dass hinsichtlich der Erkennung von Risiken und deren Minimierung eine offene Kommunikationskultur herrscht, werden möglicherweise wichtige Aspekte leichter ansprechbar.
Je größer das Unternehmen, desto umfassender werden auch die internen Strukturen, um Risiken zu vermeiden. Je nach Mitarbeiteranzahl sollte eine Person für Compliance zuständig sein oder es sogar eine Compliance-Abteilung geben, die sicherstellt, dass einerseits gesetzliche Vorgaben und andererseits branchen- und unternehmensweit gültige Verhaltensvorgaben eingehalten werden.
Somit zeigt sich, dass die Risikoarten breit gefächert sind und zwischen Risiken, deren Eintritt selbst beeinflusst werden kann (z.B.: Kündigung eines wichtigen Mitarbeiters) und Risiken, deren Eintritt nicht im Einflussbereich des Unternehmens liegt (z.B.: Sinkende Kaufkraft der Bevölkerung) unterschieden werden kann.
Wie gut sich ein Unternehmen gegen drohende Gefahren absichert, ist weitreichend selbst zu entscheiden. Doch es gibt ein paar Ausnahmen, um die sich Firmen jedenfalls kümmern müssen. Sehen wir uns dazu einige Fälle an:
Ein Beispiel dafür ist die Verpflichtung, eine Meldestelle („Whistleblowing-Vorschrift“) für Compliance-Verstöße einzurichten, sofern das Unternehmen mindestens 50 Personen beschäftigt. In diesem Fall muss es möglich sein, potenzielle Verstöße völlig anonym und sicher zu melden.
Für Selbstständige, die im Bereich der Vermögensberatung tätig sind, ist eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung vorgeschrieben. Ebenso müssen Ärzte über eine Berufshaftpflichtversicherung verfügen. Diese Art von Versicherungen sind jedoch auch abseits der Nischen, in denen sie Pflicht sind, höchst empfehlenswert.
Eine weitere, ganz andere aber ebenso zwingende Maßnahme sind Veröffentlichungspflichten. Denn Unternehmen müssen beispielsweise das Register wirtschaftlicher Eigentümer befüllen, um das Risiko von Geldwäsche zu verringern.
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist die zentrale Versicherung, die für nahezu alle Branchen größte Relevanz besitzt. Denn sie schützt das Unternehmen vor hohen Kosten, die entstehen können, wenn Mitarbeiter Dritten Schäden verursachen. Personenschäden, Sachschäden und daraus resultierende Vermögensschäden, die durch Mitarbeitende verursacht wurden. Das gilt für alle, vom Lehrling bis zum Geschäftsführer.
Während bei der Berufshaftpflichtversicherung die Handlungen der Mitarbeitenden und des Firmeninhabers im Fokus stehen, wird bei der Gewerbeversicherung der reale, physische Teil des Unternehmens geschützt. Je nach Branche und Unternehmensgröße werden im Bereich der Gewerbeversicherung individuelle, maßgeschneiderte Versicherungslösungen angeboten, die zu den jeweiligen Bedürfnissen des Unternehmens passen. Jedenfalls sollte der Standort versichert werden, damit die Folgen von Feuer, Sturm, Einbruchsdiebstahl oder Leitungswasserschäden gedeckt sind.
Für Schäden, die im Betrieb entstehen, kann eine Versicherung zum Wiederbeschaffungswert der Waren oder zum Neuwert der Anlagen bzw. Gebäude abgeschlossen werden.
Die Gewerbeversicherung wird gemäß den Anforderungen, die sich aus Ihrem unternehmerischen Alltag ergeben, zusammengestellt. Mögliche Zusatzversicherungen, die je nach Bedarf gewählt werden können, sind beispielsweise:
Mit einer umfassenden Gewerbeversicherung schützen Sie somit Ihre Betriebsgebäude und die darin befindlichen Gegenstände und Sie sichern sich ab, falls es durch einen Schaden sogar zu einer Betriebsunterbrechung kommt. Das ist besonders wichtig, denn jeder Stillstand im Unternehmen bedeutet automatisch Umsatzverlust, während die Fixkosten weiterhin zu bezahlen sind.
Wie weitreichend Risiken sein können, zeigt sich am besten anhand eines einfachen Beispiels. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein produzierendes Industrieunternehmen, das ein neues Produkt auf den Markt bringt, in dem jahrelange Entwicklungsarbeit steckt. Es ist somit viel Geld in die Herstellung geflossen.
Laut Risikoanalyse gibt es gleich mehrere beachtenswerte Aspekte:
Die Risiken, die sich in diesem Projekt ergeben, sind somit weitreichend. Von finanziellen Risiken (Was wird getan, wenn zu wenig Stück verkauft werden?), über logistische Fragen (Was passiert, wenn die Produktion nicht schnell genug erfolgt?) bis hin zu möglichen Folgeschäden (Wer trägt die Kosten, wenn das Produkt bei einem Kunden installiert wird, obwohl es dort eigentlich nicht kompatibel ist?).
Das Beispiel zeigt gut, wie unterschiedlich die vorhandenen Risiken sein können. Gute Kommunikation und das Vorbereiten von verschiedenen Szenarien können helfen, diese Risiken zumindest zu verringern. Der Risk-Manager des Unternehmens muss diese Risiken vorab identifizieren, denn wenn tatsächlich ein Schadensfall eintritt, erfolgt dies zumindest nicht völlig unvorhergesehen.
In unserem Beispiel kann das bedeuten, dass der Markt ständig überwacht wird, um sofort zu erkennen, wenn es erste Nachahmungen gibt. Gleichzeitig wird das Produkt, um das Risiko der Nachahmungen zu reduzieren, intensiv weiterentwickelt, um einen technologischen Vorsprung aufrecht zu halten.
Durch die Planung verschiedener Szenarien gelingt es, schwierige Situationen bestmöglich zu meistern. Und wenn doch alle Stricke reißen, sind gut gewählte, umfassende Versicherungen die letzte Rettung, um das Unternehmen vor schweren Konsequenzen zu schützen. In unserem Beispiel würde das geschehen, wenn etwa die einzige Produktionshalle durch einen Brand beschädigt wird. Die Versicherung deckt einerseits den Schaden am Gebäude und andererseits auch die Kosten für die Betriebsunterbrechung.