Unsere Klimastrategie berücksichtigt das Prinzip der doppelten Materialität: Sie ist eine Antwort sowohl auf die finanziellen Risiken und Chancen des Klimawandels als auch die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das Klima. Wie wir mit den finanziellen Risiken und Chancen des Klimawandels umgehen, erläutern wir ausführlich in unserem Climate Disclosure Report, während wir hier vor allem auf unsere Massnahmen zur Minderung der Klimafolgen und unsere Netto-Null-Strategie eingehen.
Mit unserer Klimastrategie wollen wir einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Klimafolgen und zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Gleichzeitig streben wir an, unsere gute Reputation zu bewahren und unsere Marktposition in allen Geschäftsbereichen zu stärken. Dafür haben wir uns Netto-Null-Ziele gesetzt, die im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen stehen: Für unseren eigenen Geschäftsbetrieb sollen diese bis 2040 erreicht werden, für unser Anlageportfolio und das Nicht-Leben-Versicherungsportfolio bis 2050.
Wir orientieren uns an internationalen Klima- und Nachhaltigkeitsinitiativen wie dem Carbon Disclosure Project (CDP), den Principles for Responsible Investment (PRI) und dem UN Global Compact. Unsere Strategie legt realistische und erreichbare mittelfristige Ziele fest, mit dem Anspruch, über dem Branchendurchschnitt zu liegen.
Ein Schwerpunkt unserer Strategie liegt auf der Dekarbonisierung. Gleichzeitig möchten wir unsere Rolle als Versicherer und Vermögensverwalter nutzen, um die Chancen einer stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaft und Gesellschaft zu ergreifen. Zudem erfüllen wir gesetzliche Anforderungen, darunter die EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD), die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und die Schweizer Verordnung zur Berichterstattung über Klimabelange. Durch umfassende Klimaberichte für unsere Aktionärinnen und Aktionäre stellen wir ein hohes Mass an Transparenz sicher.
In den letzten Jahren haben wir die Treibhausgasemissionen (THG) in unserem operativen Geschäft deutlich reduziert und kontinuierlich in die Energieeffizienz unserer Betriebsgebäude investiert. Um Netto-Null-Emissionen in unserem Betrieb zu erreichen, setzen wir auf einen klar definierten Pfad für Scope-1- und Scope-2-Emissionen, der Geschäftsreisen, Gebäude und den Stromverbrauch umfasst. So planen wir bei unserer Firmenwagenflotte und unseren Geschäftsreisen auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. In unseren Gebäuden liegt der Fokus auf der Reduzierung fossiler Brennstoffe und der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien für Heizung und Kühlung. Ausserdem beziehen wir weiterhin 100 % unseres Stroms aus erneuerbaren Quellen und erfüllen unsere Verpflichtungen im Rahmen der globalen RE100-Initiative. Weitere Massnahmen betreffen Flugreisen, Abfallentsorgung, den Verbrauch von Papier und Wasser sowie die Reduzierung weiterer Scope-3-Emissionen.
Unsere Zwischenziele für den eigenen Geschäftsbetrieb sehen vor, die Emissionen im Vergleich zu 2023 wie folgt zu reduzieren: bis 2030 um rund 30 %, bis 2035 um 55 % und bis 2040 um insgesamt 80 %. Die verbleibenden 20 % der Emissionen, die nicht weiter reduziert werden können, wollen wir bis 2040 durch den Kauf von CO₂-Zertifikaten ausgleichen.
Die Reduzierung der Emissionen aus unserem eigenen Betrieb hat gegenüber Kompensationsmassnahmen Priorität. Mit unserem Ansatz zur CO₂-Kompensation übernehmen wir aber auch Verantwortung für die verbleibenden Emissionen, indem wir verifizierte Klimaschutzprojekte proportional zu unseren Scope-1- und Scope-2-Emissionen finanziell unterstützen.
Die Umsetzung dieser Massnahmen erfolgt durch einen dezentralen Managementansatz, der zentral von der Gruppe gesteuert wird. Unsere Netto-Null-Ziele für den eigenen Geschäftsbetrieb sind in die Zielvorgaben für Konzern- und Geschäftsleitungen sowie in die variablen Vergütungen integriert. Darüber hinaus haben die Ziele und Massnahmen auch Anpassungen in der Verwaltung unserer Liegenschaften zur Folge.
Als Eigentümerin umfangreicher Vermögenswerte verfolgen wir das Ziel, das Anlageportfolio von Helvetia an die Vorgaben des Pariser Abkommens anzupassen und bis 2050 ein Portfolio mit netto null Emissionen zu erreichen. Unsere Strategie basiert auf individuellen Ansätzen für verschiedene Anlageklassen.
Für direkt gehaltene Liegenschaften in der Schweiz haben wir einen Absenkpfad für Treibhausgasemissionen entwickelt und bereits 2021 konkrete Massnahmen eingeleitet. Bei börsennotierten Aktien und Unternehmensanleihen konzentrieren wir uns auf die 20 Portfoliounternehmen mit den höchsten THG-Emissionen. Unser Ziel ist es, den Anteil dieser Unternehmen mit glaubwürdigen Netto-Null-Zielen, die im Einklang mit dem Pariser Abkommen stehen, zu erhöhen. Dazu setzen wir eine aktive Eigentümerstrategie um, die darauf abzielt, die Unternehmen, in die wir investieren, zu ermutigen, den Wandel zu netto null zu vollziehen.
Die Zielvorgaben für das Aktien- und Unternehmensanleihenportfolio sind indirekter Natur: Bis 2030 sollen 60 % der Top-20-Unternehmen nach THG-Emissionen Netto-Null-Ziele gemässs der Science-based Target Initiative (SBTi) festgelegt haben, bis 2035 soll dieser Anteil auf 80 % und bis 2040 auf 100 % steigen. Durch die Fokussierung auf Unternehmen, die am meisten zu unserem CO₂-Fussabdruck beitragen, stellen wir sicher, dass die bedeutendsten Emissionsquellen angegangen werden. Diese strategische Ausrichtung auf die grössten Verursacher ermöglicht eine signifikante Reduzierung des THG-Fussabdrucks in unserem Aktien- und Unternehmensanleihenportfolio. Gleichzeitig gewinnen wir wertvolle Erfahrungen und Know-how, um diese Ansätze auf weitere Anlagen auszuweiten und unserem Netto-Null-Ziel näherzukommen.
In den kommenden Jahren werden wir unsere Klimaschutzmassnahmen auf einen grösseren Teil unserer Gesamtinvestitionen ausweiten und den Transitionsplan auf zusätzliche Portfoliosegmente und Anlageklassen anwenden. Unsere Fossil Fuel Policy definiert klare Richtlinien für Investitionen im Bereich fossiler Brennstoffe und sieht einen Ausstieg aus Investitionen mit Bezug zu Kohle und aus Geschäften im Zusammenhang mit unkonventionellen Öl- und Gasressourcen bis 2040 vor. Darüber hinaus werden wir unsere Anlageprozesse weiterentwickeln, um ökologische Faktoren und insbesondere THG-Emissionen künftig noch stärker zu berücksichtigen.
Die Dekarbonisierungsstrategie im Asset Management wird zentral durch das Asset Management der Helvetia Gruppe gesteuert und ist ein integraler Bestandteil der Responsible Investment Strategie der Gruppe.
Im Versicherungsgeschäft verfolgen wir das Ziel, die indirekten Emissionen des Nicht-Leben-Versicherungsportfolios schrittweise zu reduzieren. Unser strategischer Ansatz richtet sich derzeit auf den Energiesektor, der nach wie vor stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Der erste Schritt umfasst die Umsetzung unserer Fossil Fuel Policy, die einen vollständigen Ausstieg aus Geschäften mit Bezug zu Kohle bis 2040 vorsieht (bis 2035 in OECD-Ländern). Darüber hinaus gelten zusätzliche Kriterien, die bestimmte Geschäfte mit Bezug zu Öl und Gas ausschliessen. Zudem werden wir klimabezogene Daten in unsere Nicht-Leben-Geschäftsprozesse integrieren. Zur Bewertung unserer Fortschritte im Energiesektor nutzen wir Kennzahlen wie den Anteil des Geschäftsvolumens im Zusammenhang mit Kraftwerkskohle und analysieren, ob Energieunternehmen in unserem Portfolio glaubwürdige Netto-Null-Strategien verfolgen.
Unsere Zwischenziele für das Nicht-Leben-Geschäft lauten wie folgt: Im Energiesektor wollen wir den Anteil der Kundinnen und Kunden steigern, die einen Absenkpfad für Treibhausgasemissionen verfolgen, der mit dem Pariser Abkommen übereinstimmt. Bis 2030 sollen 30 % unseres erdöl- und erdgasbezogenen Geschäftsvolumens von Unternehmen stammen, die sich zu Netto-Null bis 2050 verpflichtet haben. Dieser Anteil soll bis 2035 auf 70 %, bis 2040 auf 90 % und bis 2045 auf 100 % steigen.
Darüber hinaus arbeitet Helvetia an einem Konzept zur Messung des THG-Fussabdrucks des gesamten Nicht-Leben-Portfolios. Dies soll helfen, unsere Strategie weiterzuentwickeln und unsere Fortschritte künftig besser nachverfolgen zu können.
Ein weiterer zentraler Bestandteil unserer Klimastrategie im Nicht-Leben-Geschäft ist der Ausbau nachhaltiger Produkte, die den Übergang zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen. Dabei wollen wir die geschäftlichen Chancen der Dekarbonisierung aktiv nutzen, indem wir Lösungen in den Bereichen erneuerbare Energien, öffentliche Infrastruktur und Mobilität anbieten. In diesen Bereichen sehen wir uns mit spezifischen Lösungen und Know-how gut aufgestellt.