Das Nachhaltigkeits-Risikomanagement umfasst einen ganzheitlichen, langfristigen Ansatz zum Management von Nachhaltigkeitsrisiken. Dadurch sollen wesentliche Risiken reduziert und negative Auswirkungen auf Reputation und Geschäftsertrag vermieden werden. Umgekehrt ergeben sich durch eine konsequente Integration von Nachhaltigkeitsrisiken ins Versicherungs- und Anlagengeschäft auch Chancen für unseren Geschäftserfolg und die Leistungserfüllung für unsere Kundinnen und Geschäftspartner. In Übereinstimmung mit der europäischen Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Offenlegungsverordnung) werden Nachhaltigkeitsfaktoren sowohl unter dem Gesichtspunkt des Nachhaltigkeitsrisikos als auch unter dem Gesichtspunkt möglicher nachteiliger Auswirkungen für Umwelt und Gesellschaft betrachtet.
Wir beschreiben die Grundsätze des Nachhaltigkeits-Risikomanagements weiter im Integrierten Risikomanagement-Ansatz (IRM) und im Nachhaltigkeits-Risiko-Framework.
Nachhaltigkeitsrisiken sind Ereignisse oder Bedingungen aus den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung, deren Eintreten tatsächlich oder potenziell negative Auswirkungen auf den Wert eines Vermögenswertes oder einer Verbindlichkeit oder auf die Reputation haben und damit unsere Ziele beeinträchtigen könnten. Nachhaltigkeitsrisiken werden im Rahmen der Risikolandschaft nicht als neue, separate Risikokategorie, sondern als Treiber von bestehenden Risikokategorien verstanden. Unser Nachhaltigkeits-Risiko-Framework beschreibt das Managementkonzept für Nachhaltigkeitsfaktoren und -risiken weiter im Detail.
Im operativen Geschäft werden mögliche Nachhaltigkeits-Risiken zum Beispiel im Rahmen der Due Diligence-Prüfung von Transaktionen ermittelt, zur Bewertung weitergeleitet und entsprechend gesteuert. Wir führen unter anderem eine «Restricted Countries List». Diese wird laufend aktualisiert. Sie enthält eine Reihe von Ländern, in denen Geschäftsaktivitäten entweder verboten oder zusätzliche Sorgfaltspflichten vor dem Abschluss von Geschäftstransaktionen erforderlich sind.
Auch das Management von Klimaveränderungsrisiken ist auf holistische Art und Weise in unseren Risiko-Management-Ansatz integriert. Auf der Anlageseite sind wir uns vor allem möglicher Transitionsrisiken bewusst. So gehen wir davon aus, dass Anlagen von Unternehmen mit hoher Exponierung zu fossilen Energieträgern auch höheren Transitionsrisiken ausgesetzt sind. Dabei untersuchen wir die Treibhausgasintensitäten unserer Investments und unterziehen sie entsprechenden Analysen.
Im Versicherungsgeschäft liegt unser Fokus auf den physischen Risiken für unser Nicht-Lebensversicherungsgeschäft. Die beschriebene Zunahme von Naturkatastrophen und wetterbedingten Schäden kann langfristig zu versicherungstechnischen Risiken in unserem Nicht-Lebensversicherungsportfolio führen. Als solche werden sie von unseren Risikomanagement- und Underwriting-Teams detailliert analysiert und modelliert. Wir berücksichtigen die Risiken des Klimawandels mit internen stochastischen Risikomodellen, Szenariotechniken und Zweitmeinungen von Dritten. Verschiedene unserer Nicht-Lebensversicherungsprodukte verfügen damit über Tarife, welche vorausschauende Parameter berücksichtigen. Des Weiteren modellieren viele Rückversicherer, mit denen wir zusammenarbeiten, ihre Verträge mit Hilfe geophysikalischer Simulationssoftware (RMS, Verisk etc.), wodurch vorwärtsgerichtete Szenarien in unsere Rückversicherungspositionen einfliessen.
Wie wir die Risiken und Chancen des Klimawandels gemäss den Anforderungen der Schweizer Verordnung zur Klimaberichterstattung und den Empfehlungen der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) offenlegen, ist in unserem Bericht Climate Disclosure detailliert beschrieben.
Das Management von nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen ist auch verknüpft mit dem Management von Nachhaltigkeitsrisiken. Gemäss dem Governance- und Reportingsprinzip der «doppelten Wesentlichkeit» werden bei internen Entscheidungsprozessen sowohl die Perspektive der finanziellen Risiken als auch die der externen Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt. Wir beschreiben den Prozess hierzu in unserem Nachhaltigkeits-Risiko-Framework und in der 2023 veröffentlichten Erklärung zu nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen (Principal Avenue Impacts, PAIs) beschrieben.