An diesem Morgen im August fand der Urlauber an der Stelle, wo er sein Boot vermutete, nichts als blaues Wasser und gähnende Leere. Wie es dazu kommen konnte, war auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Wurde es gestohlen? War es gesunken? Wo war es abgeblieben? Erst nach einigem Rätselraten kam Licht ins Dunkel. Schuld am Verschwinden war die so genannte Bora.
Während es bis zum Abend zuvor kaum Wind gegeben hatte, war über Nacht eine Bora aufgekommen. Winde vom Bora-Typ gehören mit ihren hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h zu den stärksten der Welt. Wie sich später herausstellte, war die Halteleine gerissen und das Boot infolgedessen abgetrieben. Über fünf Stunden suchte der Eigentümer sein Boot auf dem Meer – vergeblich.
Erst am Abend entdeckten einheimische Fischer das 5,5 m lange Festrumpfschlauchboot fast 5 km entfernt. Es war an der felsigen Küste der südwestlich vorgelagerten Insel Kozina gestrandet. Teilweise gesunken, voller Wasser und schwer beschädigt konnte es endlich geborgen, zurück nach Pakoštane geschleppt und mit einem Kran auf den Trailer gehoben werden.
Nach einer ersten Bestandsaufnahme rief der Eigner am nächsten Tag direkt bei seiner Versicherungsagentur an. Diese setzte sofort alle Hebel in Bewegung und recherchierte alles rund um die Abwicklung eines Bootskaskoschadens und beauftragte einen unabhängigen Gutachter, der sich vor Ort ein Bild vom Schaden machen sollte.
10 Tage später war dieser bereits vor Ort in Kroatien und begutachtete das havarierte Boot. Auf dem Stellplatz der Familie hielt der Gutachter schriftlich das ganze Ausmaß des Schadens fest, inkl. aussagekräftiger Bilder: zerstörte Schläuche, zahlreiche Laminatdurchbrüche, die Bootsausrüstung wie bspw. Schwimmwesten und ähnliches verschwunden, Weissbrüche in der Innenschale, stark beschädigter Außenborder, abgebrochene Propellerflügel, gerissene Steuerung, Motor und Verkabelungen dem Salzwasser ausgesetzt …
In einem Wort: Totalschaden.
Dass die stürmische Urlaubsüberraschung für den Bootsbesitzer trotzdem ein glückliches Ende hatte, verdankte er unter anderem seiner Bootsversicherung, denn nur einen Monat später konnte der Wassersportler sich eine neues Boot kaufen. Das neu bestellte Sportboot bekam der zufriedene Kunde im Frühjahr 2018. Hoffentlich macht er in nächster Zeit keine Bekanntschaft mehr mit der Bora.